Flüchtlingsproblematik
Informationen über die nicht abreißende Welle von Flüchtlingen aus Eritrea und deren lebensgefährlicher Weg in den 'Westen'
Laut UNHCR, der UN Flüchtlingsorganisation, sind 1.848.765 Menschen allein zwischen 2001 und 2009 aus Eritrea geflohen. Das sind mehr als 30% der heutigen Bevölkerung (ca. 6 Millionen).
Die Flucht aus Eritrea ist lebensgefährlich:
Die eritreischen Staatsbürger dürfen ihr Land nicht verlassen - an der Grenze herrscht Schießbefehl.
Aufgrund der hoch militarisierten Grenze zum Nachbarland Äthiopien, fliehen die meisten Eritreer zunächst in den Sudan und von dort entweder über das Mittelmeer Richtung Europa oder durch Ägypten Richtung Israel.
Die Gefahren der Mittelmeerroute sind vielen Deutschen aus den Nachrichten bekannt: Hunderte Flüchtlinge zusammengefercht auf klapprigen Booten, die versuchen, das Mittelmeer zu überqueren. Selbst in Seenot werden sie nicht geborgen, denn die 'Festung Europa' verwehrt ihnen den Zugang.
Die Route über Ägypten führt durch die Wüste Sinai, in der schon zu viele Flüchtlinge von der Organmafia gekidnappt und ermordet wurden.
Zusätzlich ist die Flucht sehr kostspielig, mindestens fünfstellige Beträge müssen an Schlepperbanden gezahlt werden. Darüber hinaus verlangt das Regime von den zurückgelassenen Verwandten mehrere tausend Euro Strafe für jede geflüchtete Person. Die Kosten werden fast immer von Verwandten im Ausland getragen.
Bei den Flüchtlingen aus Eritrea handelt es sich aufgrund der katastrophalen Lage in ihrem Heimatland um anerkannte politische Flüchtlinge nach der Bewertung der UN und nach dem deutschen Asylrecht. Eritreer dürfen nicht abgeschoben werden, da die Flüchtlinge in der Heimat Folterhaft zu erwarten haben.
Dennoch kommt es immer wieder vor, das Eritreer aus Deutschland und anderen westlichen Staaten in die Heimat abgeschoben werden. In einem bekannten Fall wurden zwei Eritreer aus Deutschland abgeschoben und daraufhin in einem eritreischen Gefängnis gefoltert, nur um bei der nächsten Gelegenheit wieder die Flucht zu wagen und letztendlich doch in deutschland Asyl zu erhalten.
Auch die Fussballnationalmannschaft Eritreas hat schon zweimal in kompletter Besetzung Asyl beantragt, einmal in Kenia und einmal in Tansania. Seitdem hat die eritreische Nationalmannschaft keine Auswärtsspiele mehr bestritten.
Auch eritreische Musiker, die im Auftrag des Regimes bei Fundraising-Veranstaltungen in der Diaspora auftreten, nutzen häufig die Gelegenheit und beantragen Asyl, so geschehen z.B. an Neujahr 2012 mit zwei Musikern der sogenannten Asser Band. Die Band ist seitdem nie wieder aufgetreten.
Das Regime leugnet die Situation - laut dem Diktator flieht niemand aus dem Land, die Menschen seien nur bei einem Picknick, beteuert er. Das mehrmalige Abhandenkommen der Nationalmannschaft ist ihm angeblich nicht bekannt.
Lesetipp: 'Hoffnung im Herzen - Freiheit im Sinn' von Zekarias Kebraeb
Zekarias Kebraeb beschreibt in seinem Buch 'Hoffnung im Herzen - Freiheit im Sinn' seine Flucht aus Eritrea nach Deutschland, die ihn unter Lebensgefahr durch den Sudan, Lybien, Italien, die Schweiz und Frankreich führte. Heute arbeitet er für die Organisation 'Deutschlandstiftung Integration' und betreibt einen Blog.