Politische Situation in Eritrea

Informationen über die heutige Situation und das politische System in Eritrea

Eritrea ist erst seit 21 Jahren unabhängig. Davor stand war es zunächst eine italienische Kolonie, wurde dann von den Engländern übernommen und schließlich von der UN dem großen Nachbarn Äthiopien zugesprochen.

 

30 Jahre kämpften die Eritreer für Ihre Unabhängigkeit gegen Äthiopien - ohne Hilfe der internationalen Staatengemeinschaft. Die Unabhängigkeit wurde 1991 erreicht - doch die Freiheit bleibt bis heute in weiter Ferne.

 

Denn der Anführer des Unabhängigkeitskampfes, Isayas Afewerki, machte das Land innerhalb kurzer Zeit zu einer der gefürchtesten Diktaturen der Welt.

 

Heute ist Eritrea eine Militärdiktatur und ein Einparteienstaat. Die von der Bevölkerung gewählte Verfassung ist bis heute nicht implementiert und es haben noch nie demokratische Wahlen in Eritrea stattgefunden.

 

Seit September 2001, im Schatten des "Elften September", sind in Eritrea alle Kritiker des Regimes sowie sämtliche freien Journalisten und bestimmte Religionsgruppen in politischer Gefangenschaft.

 

Das Land hat keine funktionierende Verwaltung. Alle Entscheidungen werden alleine von dem Diktator und seinen politischen Beratern aus der Einheitspartei PFDJ (People's Front for Democracy and Justice) getroffen. Auch ein unabhängiges Rechtssystem gibt es nicht.

 

Die einzige Universität des Landes in der Hauptstadt Asmara wurde von dem Regime geschlossen. Nun müssen alle Schüler das letzte Jahr ihrer Schullaufbahn im Militär verbringen, um einen Abschluss zu erhalten. Doch auch dieser Abschluss hilft Ihnen nicht, denn der Militärdienst in Eritrea ist zeitlich unbegrenzt und unbezahlt. Das einzige Ausbildungsangebot sind technische Schulen innerhalb des Militärs.

 

Eritreische Staatsbürger dürfen Ihr Land nicht verlassen. Die Grenzen sind schwer bewacht und die Grenzschützer haben einen Schießbefehl. Trotzdem fliehen laut UNHCR monatlich über tausend Eritreer aus dem Land, meist über die Grenzen in den Sudan, nach Djibouti oder Äthiopien. Sie fliehen mit dem Ziel, nach Europa oder Amerika zu gelangen. Die Gefahren der Flucht sind ihnen bekannt - doch die Hoffnung auf Freiheit ist größer.

Politische Gefangene

Ermias 'Papayo' Debessay

Ein bekannter politischer Gefangener in Eritrea ist Ermias 'Papayo' Debessay, der Namensgeber dieser Internetseite.

 

Papayo war eine wichtige Figur im Unabhängigkeitskampf gegen Äthiopien und wurde später Eritreischer Botschafter in China.

 

In 1997 wurde Papayo unter dem Vorwand, dass er Botschafter in Uganda werden solle, nach Eritrea zurückberufen. Dort angekommen wurde er vom Geheimdienst verhaftet. Ein Scheingericht verurteilte Ihn einige Zeit später ohne jegliche Beweise zu 7 Jahren Haft für die angebliche Veruntreuung von Geldern.

 

In 2003 wurde Papayo aus der Haft entlassen, blieb jedoch unter Hausarrest. In 2004 wurde er - zusammen mit seiner Schwester Sennait Debessay - in der Nacht erneut vom Geheimdienst gefangen genommen. Bis heute sind beide ohne Anklage und Kontakt zur Aussenwelt an geheimen Orten gefangen.

 

Papayos Schwester Sennait war auch eine bekannte Freiheitskämpferin. Darüber hinaus war sie eine angesehene Sängerin und Schauspielerin. Sie war mit Beyene Russom verheiratet, ein Loyalist, der heute Eritreischer Botschafter in Kenia ist und mit dem sie drei Töchter hat. Sie wurde von Ihrem Ehemann misshandelt und wollte sich daher von ihm trennen lassen. Kurz darauf wurden Sie und Ihr Bruder gefangen genommen.

 

Es gibt Gerüchte, dass Sennait Debessay mittlerweile in der Haft verstorben ist.

 

Mehr Informationen über Ermias und Sennait Debessay unter http://www.ehrea.org/whoisermias.php.

Plakat bei einer Demonstration in Gießen, Oktober 2011